wo kinder das plärren lernen:

Wir haben so ein besonderes Exemplar als Nachbar. Knappe 5 Jahre alt. Wenn der nicht seinen Willen bekommt, dann wird in mega Lautstärke geheult. Er bekommt etwa 30 mal am Tag seinen Willen nicht.

Ich weiß auch nicht. Kann gar nicht sagen ob ich auch so war.

ich war so nicht....also bestimmt nicht....also mit diesem kniestrümpfen-in-sandalen-und dazu-faltenrock-look damals konnte man einfach kein plärrkind sein, das passte einfach nicht zusammen... da war man lieb und basta....

das ist heute definitiv anders, heute wird ja auch mit einer dreijährigen so einiges ausdiskutiert. Das gab es früher einfach nicht, da war es ein Nein und basta. So wie es in meiner Kindheit war, wünsch ich es keinem Kind, das war teilweise wirklich schlimm, aber ein bißchen mehr Respekt und Rücksichtnahme wäre bei den meisten Kindern und auch Eltern heute echt angebracht. Von einem Freund von mir die Tochter wird im Dezember 4 Jahre. Was die für Wutausbrüche kriegt - Halleluja - , das kenn ich von meinen nicht. Aber bei denen ist das auch so, dass, wenn sie morgens bockig ist und die Jeans nicht anziehen will (hat er mir grad neulich erzählt), dann wird das mit ihr ausdiskutiert und ihr tausend Alternativen angeboten...

Neulich ist er sogar bei einem Essen mit der ganzen Familie im Restaurant früher mit dem Kind nach Hause gegangen, weil die einen Anfall nach dem anderen gekriegt hat. Da würd ich glaub ich ausflippen

ich hab meine beiden Jungs sicher ein bißchen zu sehr verwöhnt und haben ihnen zuviel abgenommen, wichtig war mir immer Respekt vor anderen Menschen, Hilfsbereitschaft, Höflichkeit und wenn man Scheisse baut, muss man dazu stehen und das auch wieder grade biegen.

Meine Kindheit bestand sehr viel aus Angst (vor meinem Vater, aber nicht Respekt sondern echt die nackte Angst) und Schlägen. Wobei ich noch Glück hatte, weil ich mehr ein Junge als ein Mädchen war, ich war also das "Lieblingskind" von ihm. Meine Schwester hat er allerdings wirklich fast totgeschlagen, die hat teilweise drei Tage im Bett gelegen, weil sie sich vor Striemen und blauen Flecken nicht mehr bewegen konnte. Wenn sie mal wieder "fällig" war, hab ich mich immer im Bad eingesperrt und mir die Ohren zugehalten, so doll ich konnte
Sonntags mussten wir zum Essen Schürzen tragen, die wir selbst vorher waschen und bügeln mussten. Bevor wir uns an den Tisch setzten, mussten alle an Papa vorbei, die Finger vorzeigen, ob sie auch wirklich sauber waren. Reden beim Essen ging gar nicht, wehe es hat einer ein Wort gesagt. Da ist man echt zusammengezuckt, wenn einem mal die Gabel runter fiel, konnte sein, dass man dann einen mit der flachen Hand an den Hinterkopf kriegte.
Deshalb ist das für mich der absolute Horror, wenn jemand ein Kind schlägt und sei es "nur" eine Ohrfeige, da werd ich echt hysterisch, oder wenn Kinder Angst haben, dass kann ich auch gar nicht haben.
Was bei mir früher viel zu extrem war (wehe es lag im Kinderzimmer die Tischdecke schief, unaufgeräumtes Kinderzimmer kenn ich gar nicht, das hätten wir uns nie getraut) ist heute viel zu wenig.

mensch beate, da haste ja was mitgemacht als kind.
wie hat denn deine mutter reagiert? war die auch unter der fuchtel von deinem vater? und wie geht´s deiner schwester heute?

ja, das war wirklich nicht so lustig teilweise. Meine Mutter konnte sich leider nie wehren gegen meinen Vater und hat selber gezuckt, wenn ihr beim Essen die Gabel runterfiel. Sie hat er allerdings nie geschlagen (jedenfalls nicht das ich wüsste)
Einmal als er meine Schwester wieder zu fassen hatte, hat sie dazwischen gebrüllt " Hör auf, du schlägst sie tot", da hätt sie sich fast auch eine eingefangen. Das vergess ich nie.

Eigentlich leiden wir alle bis heute darunter, meine Schwester natürlich sehr. Sie hat als Kind eigentlich ständig nach Aufmerksamkeit gebettelt und das ist teilweise bis heut so geblieben. Bei ihrer Tochter hat sie dass so extrem ins Gegenteil gemacht, also ihr überhaupt keine Grenzen gesetzt, bei jedem Streit waren die anderen Schuld, nie ihre Tochter usw. das ist bis heute so geblieben. Ihre Tochter ist inzwischen 24 hat eine 6jährige Tochter und würde wahrscheinlich ohne ihre Mutter gar nicht überleben.
Schlimm war auch, was er mit meiner jüngeren Schwester gemacht hat, das ist ja die vierte Tochter und sollte nu eigentlich gar nicht mehr sein, dafür hat das Kind die Schuld gekriegt. Man kann sich das als aussenstehender gar nicht vorstellen, aber sie hat er die ganze Kindheit über völlig ignoriert, ausser wenn sie auch mal den Hintern versohlt gekriegt hat. Er hat wirklich - eigentlich unglaublich - nur über meine Mutter mit ihr gesprochen, so nach dem Motto "Sag deiner Tochter..... " wirklich kein Wort, die ganze Kindheit. Mit uns hat er schon kaum geredet. Eine ganz normale Unterhaltung mit dem Vater (und wenn´s nur übers Wetter ist) kenn ich gar nicht. Bei meinen Freundinnen war ich immer völlig erstaunt, dass die so ganz normal mit ihrem Vater reden. Das muss doch sowas von schrecklich sein für ein Kind. ich kann das hier auch gar nicht alles erzählen, was da so abgegangen ist, dass würde ein Buch ergeben.
So nu erzähl ich euch hier meine Lebensgeschichte...........
Ich glaub ich hab das mit meinen Jungs trotz alledem ganz gut hingekriegt. Wir haben ein super Verhältnis und die machen beide ihren Weg und kommen gut zurecht.
Der ältere darf ja nun dieses Jahr die Rathaustreppe fegen...

Ach Beate. Da hast Du ja echt keine tolle Kindheit gehabt. Bei uns war das so ähnlich. Allerdings musste meine Mutter immer dran glauben und nicht wir Kinder. Obwohl ich auch nicht gewollt war.
Ich habe auch viele Nächte weinend im Bett gelegen weil ich Angst um meine Mutter hatte. Ich hatte mit 12 sogar an Selbstmord gedacht, weil ich das nicht ertragen konnte. Meine Mutter hat es aber geschafft sich zu trennen, aber eigentlich viel zu spät.
Inzwischen haben wir alle keinen Kontakt zum Erzeuger. Aus diesem Grund will ich auch keine Kinder. Ich habe leider viele Eigenschaften von meinem Erzeuger geerbt, mit denen ich aber ganz gut umgehen kann.

ja Antje, sowas ist echt schlimm, das lässt einen das ganze Leben lang nicht los. Ich hatte nie Angst, dass ich es bei meinen Kindern auch so mache, meine Schwester, die die meisten Prügel bezogen hat, schon. Wahrscheinlich hat sie es deshalb so krass ins Gegenteil gekehrt mit ihrer Tochter. Meine Mutter hat es leider bis heute nicht geschafft sich zu trennen. Jetzt ist sie 76 Jahre und redet immer noch davon, dass sie wohl mal ihre Sachen packen muss, aber nun schafft sie es nicht mehr. Bis heute macht er sie teilweise psychisch fertig und behandelt sie einfach Scheisse. Zu meinen Jungs war er immer toll, die lieben ihn beide. Mit denen hat er auch ganz normal geredet und auch mit denen gespielt wo sie klein waren. Ich fahre noch ab und zu hin wegen meiner Mutter. Mittlerweile komme ich auch mit ihm zurecht. Wenn er aber wieder anfängt, mit meiner Mutter rumzumaulen, dann gehe ich. Ich bin da auch nicht so gerne, ich tu es für meine Mutter.

was bin ich froh, daß sich meine mutter scheiden ließ, als ich fünf jahre alt war. ich denke dadurch blieb mir so manches erspart.
deswegen kann ich immer nicht so ganz nachvollziehen warum manche frauen von solchen männern einfach nicht wegkommen oder einen ehe angeblich wegen der kinder aufrecht erhalten.
oft wäre es doch eher angebracht sich gerade wegen der kinder zu trennen, bevor die zuviel mitkriegen.
und selbst wenn es nicht so rabiat zugeht, kinder sind ja nicht blöd und bekommen mehr mit als man so denkt.

aber bei meiner mutter haben diese 5 jahre ehe scheinbar schon gereicht, sich mit tablettensucht die nieren zu ruinieren....jetzt ist sie schon seit vielen jahren dialysepatientin....

mal kurz nachrechnen...keinerlei kontakt mehr zu meinem vater seit 28 jahren.
und ich vermisse absolut nix...

Ich hätte mir auch gewünscht, dass sich meine Mutter früher getrennt hätte. Leider hat mein Erzeuger ihr immer erfolgreich gedroht und ihr eingeredet, dass sie mit 2 Kindern es sowieso nicht schafft. Manchal ist so eine Trennung immer leichter gesagt als getan.

Wenn ich das hier lese hatte ich ja eine super Kindheit. Zwar haben sich meine Eltern getrennt ( in der Ehe hat es einfach nicht gepasst ) und ich war/ bin ein absolutes Papakind. Von daher war es für mich damals schwer aber das ist nichts wenn ich das hier lese. Ich habe zu beiden Elternteilen auch heute noch ein gutes Verhältnis .